Wie dein Selbstbild dein Training beeinflusst.

Gestern habe ich die Bilder von meinem letzten Shooting mit der lieben Anna von Ridgipics.de bekommen und meine erste Reaktion auf einige davon war „Die kannst du nicht hochladen, da siehst du unvorteilhaft drauf aus!“ Mal abgesehen davon, dass ich mir die Bilder ja selbst ausgesucht habe und entsprechend die Verantwortung für die Auswahl trage, meinte mein Gehirn mit „unvorteilhaft“ natürlich „dick“. Zack, wieder eine Bewertung.  Zum einen, weil ich offensichtlich „dick“ als etwas Schlechtes abgespeichert habe, was angesichts unserer gesellschaftlichen Sozialisierung und dem zusätzlichen Druck durch die Medien nicht verwunderlich, aber dennoch der größte Bullshit aller Zeiten ist und zum anderen, weil ich mich damit selbst abgelehnt habe und meine Angst, dass auch andere das tun würden, mich beinahe davon abgehalten hätte mich echt und authentisch zu zeigen. Dabei ist der Wunsch nach 100%iger Authentizität mein größtes Ziel.

Solche Momente haben viele von uns mehrfach täglich. Wie sprichst du innerlich mit dir, wenn dir ein Fehler unterläuft? Was für Worte hörst du in deinem Kopf, wenn sich dein Hund gerade in der Gegenwart anderer Menschen nicht so verhält, wie du es in dem Moment gerne hättest? Wie oft hast du eigentlich einen Traum oder ein Ziel, aber gehst es nicht an, weil du davon ausgehst, dass es sowieso nicht funktionieren würde? Zweifelst du oft daran ein*e gute*r Hundehalter*in zu sein?

Ich erlebe in meinem beruflichen Alltag immer wieder, dass Kund*innen sich stark für ihre vermeintliche Unfähigkeit verurteilen ihren Hund richtig führen zu können. Es fallen immer wieder Sätze wie „Ich bin einfach zu [insert any negative description here]“. Gerade, wenn dann noch Druck von Familienmitgliedern, Freund*innen oder anderen Menschen, deren Meinung einem wichtig ist, dazukommt, bröckelt das eigene Selbstwertgefühl schneller dahin als man das Wort buchstabieren kann. Wenn du aber an dir zweifelst, ernsthaft glaubst, dass du es halt einfach nicht draufhast und sowieso alles falsch machst und dann mit dieser Einstellung ins Training gehst – kann mit diesem Mindset überhaupt ein Erfolg erzielt werden? Wenn du von vorneherein unbewusst davon ausgehst, dass du sowieso scheitern wirst, wird dieses Misstrauen in deine eigenen Fähigkeiten zur selbsterfüllenden Prophezeiung. Genau, wie ein Kreisen um vermeintliche Krankheitssymptome dazu führen kann, dass du durch den Stress dein Immunsystem so schwächst, dass du tatsächlich krank wirst, kann deine Einstellung zu Zielen und Wünschen im Training dazu führen, dass du dir selbst im Weg stehst und deinen Erfolg sogar unbewusst vollständig sabotierst. Deine Gedanken, vor allem die unbewussten, haben eine Macht, die du oft unterschätzt.

Wie kannst du also wieder ein bisschen Vertrauen in dich selbst wachsen lassen? Wie kannst du lernen wieder an dich zu glauben?

Fang klein an. Setz dir realistische Ziele und unterteile diese in kleinere, gut schaffbare Zwischenziele, damit du häufiger Erfolgserlebnisse hast und auf der langen Durststrecke bis zur Ziellinie nicht das Gefühl hast auf der Stelle zu laufen und dann vorzeitig aufgibst. Überleg dir, was der nächste, für dich gut umsetzbare Schritt ist, den du in die richtige Richtung gehen kannst. Hinterfrage deine Gedanken: wie viel Wahrheitsgehalt steckt eigentlich in deinem inneren Monolog? Redest du dir oft ein, dass du über bestimmte positive Eigenschaften nicht verfügst, dann finde reale Beispiele aus deinem Leben, in denen du genau diese Eigenschaften gezeigt hast. Du möchtest mutiger sein? Finde fünf Situationen, in denen du Mut gezeigt hast. Du zweifelst an deinen Fähigkeiten im Umgang mit deinem Hund? Schreibe eine Liste mit 50 Gründen, warum du für deinen Liebling der beste Mensch überhaupt bist. Klingt das schwer? Setz dich hin und fang einfach an.

Ein paar Beispiele:

  • Du achtest darauf, dass dein Hund regelmäßig Futter bekommt.
  • Du gehst regelmäßig mit deinem Hund spazieren.
  • Du machst dir Gedanken über deinen Hund – allein das zeigt, dass er dir nicht egal ist.
  • Du möchtest, dass er bei dir ein gutes Leben hat.
  • Egal wie anstrengend er manchmal sein mag – du liebst ihn trotzdem.

Hör nicht auf, bis du 50 Gründe hast, egal wie klein und unwichtig sie dir erscheinen mögen. Und dann schau auf diese lange Liste und erlaube dir wenigstens ein bisschen daran zu glauben, dass vielleicht doch mehr in dir steckt, als du dir zutraust. Nur wenn du dir erlaubst daran zu glauben, dass du im Training etwas schaffen kannst, dass dieses Ziel im Rahmen des Möglichen ist, können unterbewusst die Mechanismen in Gang gesetzt werden, die dir das Verhalten ermöglichen, das du brauchst um dieses Ziel auch in die Realität umsetzen zu können. Das heißt nicht immer, dass auch alles klappt, was du dir wünschst. Aber du erhöhst zumindest deine Chance auf Erfolg um ein Vielfaches, wenn du nicht von vorneherein davon ausgehst, dass dein Plan sowieso nicht funktioniert.

Selbst wenn du ein Ziel mal nicht erreichst – scheitern ist relativ. Jeder Fehler, jeder Misserfolg ist eine Einladung daraus zu lernen und daraus eine Lektion zu ziehen – das ist die Essenz von Weiterentwicklung. Vielleicht erkennst du, dass das Ziel doch nicht so wichtig war, wie du dachtest und dass du eigentlich andere Prioritäten im Leben hast. Vielleicht merkst du auch, dass deine Strategie noch einmal überarbeitet werden muss. Letztendlich ist jedes Ergebnis einfach nur eine Ansammlung von Daten, die du nutzen kannst, um zu bestimmen in welche Richtung deine Reise weitergehen soll. Lass dich daher niemals von Dingen entmutigen, die du als Misserfolg wahrnimmst – vielleicht ist dieses Erlebnis der Schlüssel zu deiner größten Chance. Alles, was du brauchst, um deine Ziele zu erreichen, trägst du bereits in dir. Manchmal braucht es einfach nur ein bisschen Zeit diese Eigenschaften auch zu finden.

Glaub heute ein bisschen an dich. Und morgen ein bisschen mehr.

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